Plattenbelichtung

Plattenbelichtung

Mi., 15.08.2012

Unter Plattenbelichtung versteht man eine Vorstufe eines Druckverfahrens, die heutzutage vor allem im Offsetdruck und im Flexodruck verwendet wird. Für die einzelnen Arten der Plattenbelichtung werden entsprechende Plattenbelichter verwendet. Im folgenden Text stellen wir die Verfahren und ihre Besonderheiten vor.

Plattenbelichtung mittels CTF-Verfahren

Ein Verfahren zur Plattenbelichtung, das heute weitgehend der Vergangenheit angehört, ist das Computer to film – Verfahren (engl. Vom Computer auf den Film, kurz: CTF). Diese Technik ermöglicht es, über einen digitalen Filmbelichter Daten über einen Computer direkt auf einen Film zu belichten. Dieser Film muss anschließend noch entwickelt und im Rahmen einer manuellen Plattenkopie auf die Druckplatte übertragen werden. Dazu ist wiederum ein Plattenkopierer vonnöten. Die im Plattenkopierer belichtete Druckplatte wird ihrerseits noch entwickelt, bevor sie verwendet werden kann.

Das CTF-Verfahren wurde in den 1980er bis 1990er Jahren entwickelt und beständig verfeinert. Es stellt einen der wesentlichen Schritte im Bereich der Computerisierung für moderne Druckverfahren dar. Die Erfindung des Verfahrens bedeutete gleichzeitig das Ende für den Beruf des Retuscheurs im Druckgewerbe. Diese waren zuvor für die manuelle Erstellung von Druckvorlagen verantwortlich.

Auf der IPEX (neben der drupa die zweitgrößte internationale Druckmesse) wurde im Jahr 1993 der erste CTP-Belichter vorgestellt, der rasch seinen Siegeszug antrat und CTF schnell verdrängte. Heutzutage ist das CTF-Verfahren fast vollständig durch das CTP-Verfahren (siehe unten) ersetzt worden. Nur noch im Siebdruck findet dieses Verfahren noch einzeln Anwendung – aber auch hier zeichnet sich der Trend weg von dieser überholten Technologie ab.

Plattenbelichtung mittels CTP-Verfahren

Heutzutage funktioniert die Belichtung der Druckplatten über das so genannte CTP-Verfahren. CTP ist die Abkürzung von “Computer to plate“, was so viel wie „vom Computer auf die Platte“ bedeutet. Die Druckplatte wird direkt im Plattenbelichter bebildert. Filmbelichtung und Plattenkopie kommen so gut wie gar nicht mehr vor. Das CTP-Verfahren erspart dem Nutzer große Kosten im Montage- und Materialbereich. So wird zum Beispiel das Risiko, dass die Druckplatte durch diverse Einflüsse wie Staub, Fehlbelichtungen oder Kratzer ruiniert wird, enorm reduziert. Der Qualität der Druckerzeugnisse ist das CTP-Verfahren ebenfalls zuträglich, da sich kleinere Rasterpunkte erzeugen lassen, die darüber hinaus über eine größere Randschärfe verfügen. Über Online-Entwicklungsverfahren kann sogar die externe Druckplatten-Entwicklung in einer Entwicklungsmaschine überflüssig gemacht werden.

Es gibt verschiedene „Unterarten“ von diesen CTP-Belichtern, die sich hinsichtlich ihrer Bauweise und der verwendeten Lichtquellen (thermische Laser- und UV-Licht- sowie violette Lichtquellen) unterscheiden. Konkret wird zwischen folgenden Plattenbelichter-Typen differenziert:

  • Plattenbelichter mit Außentrommel
  • Plattenbelichter mit Innentrommel
  • Flachbett-Plattenbelichter

Plattentypen

Heutzutage werden noch vier verschiedene Plattentypen unterschieden, die wir hier kurz vorstellen möchten.

Silberhalogenid-Platten werden mit sichtbarem Licht (im Bereich zwischen 488 und 670 Nanometern) bearbeitet und ermöglichen nach Fertigstellung Auflagen bis 350.000 Exemplare. Diese Platten werden mittels der positiven Arbeitsweise bebildert (d.h. es erfolgt eine Bebilderung der nichtdruckenden Partien der Platte). Zur Belichtung dieser Platten erfolgt zunächst die Fixierung unter einem Vakuum, bevor sie mit einem einzelnen Lichtstrahl über ein stark rotierendes Polygon belichtet werden.

Fotopolymerplatten können nach Einbrennen von UV-Farben Auflagen bis zu einer Million Exemplaren bewerkstelligen. Bei diesen Platten wird ein negatives Arbeitsverfahren angewendet; die Bebilderung erfolgt hier also auf den druckenden Plattenteilen.

Thermaldruckplatten können, je nach Typ, sowohl die positive als auch die negative Arbeitsweise abbilden. Eine fertig entwickelte und eingebrannte Platte kann Auflagen in Höhe von einer Million Exemplaren und mehr erzeugen. Dies lässt Thermaldruckplatten zum bevorzugten Typus für den Zeitungsdruck werden.

Ablationsplatten stellen die neueste und fortschrittlichste Plattenart dar. Sie wurden erstmals 2008 auf der größten internationalen Druckmesse (drupa) präsentiert. Ablationsplatten können ohne Entwicklungsmaschinen hergestellt werden. Allgemein wird zwischenprozess- und chemiefreien Platten unterschieden. Während prozessfreie Platten direkt vom CTP-System in die Druckmaschine überführt werden und dort entschichtet werden, wird bei chemiefreien Platten zunächst die belichtete Schicht angesaugt. Dies geschieht direkt im Rahmen des Belichtungsprozesses. Übriggebliebener Feinstaub wird durch das Feuchtwerk der Druckmaschine entfernt. Chemiefreie Platten sind aus umweltschützender Sicht mit Sicherheit die bevorzugte Variante. Allerdings ist auch ein etwas höherer Energieaufwand vonnöten. Eine detaillierte Beschreibung der verschiedenen CTP-Platten und eine Übersicht über deren Wirtschaftlichkeit findet der interessierte Leser hier.

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